Zeitensprung 12

Volksblatt  –  Tageszeitung der Sozialdemokratischen Partei für Oldenburg und Ostfriesland

5.3.1931    Täglich 12 Stunden Arbeitszeit!

Aus Gewerkschaftskreisen erhielten wir folgende Zuschrift. Aus Höltinghausen im schwarzen Münsterlande wird uns folgende, in heutiger Zeit ganz unglaubliches Vorkommnis mitgeteilt: Die Firma Gebrüder Brinkmann Schnapsbrennerei und Likörfabrik und demnächst auch noch Bierbrauerei, hat als eine besondere Abteilung auch eine Kalksandsteinfabrik in Betrieb. In einer Zeit der größten wirtschaftlichen Not, wo alle Welt sich den Kopf zerbricht, wie es möglich ist, Arbeitsgelegenheiten zu schaffen, um den hungernden und darbenden Menschen Arbeit und Verdienst und damit Brot zu geben, bringt es der Inhaber dieser Firma, Herr Dr. Paul Brinkmann, fertig, einfach anzuordnen, daß ab Mittwoch, den 25. Februar, täglich 12 Stunden gearbeitet werden soll. Die Belegschaft wurde mit der Drohung der Entlassung gezwungen, einen Revers zu unterschreiben, daß sie mit der täglichen 12stündigen Arbeitszeit und mit einem Lohnabbau von für ledige Arbeiter von 70 Pf. auf 60 Pf. bzw. von 60 Pf. auf 50 Pf. und für Verheiratete von 70 Pf. auf 65 Pf. bzw. von 60 Pf. auf 55 Pf. einverstanden sei. Dabei muß man die Arbeit in einer Kalksandsteinfabrik kennen, um zu wissen, daß eine mörderische Arbeit 12 Stunden am Tag gar nicht auszuhalten ist. Die gesetzlichen Bestimmungen der Arbeitszeitordnung sind für die Firma Brinkmann anscheinend nicht vorhanden, denn selbst das Eingreifen des Gewerbeamts durch den Herrn Gewerberat Walter hat zu irgendeinem Erfolg nicht geführt. Was schieren die Firma Brinkmann die gesetzlichen Bestimmungen, was die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Arbeiter, wenn sie nur ihren Profit hat. Die organisierte Arbeiterschaft ist der Firma ein Dorn im Auge und duldet sie diese in den Betrieben nicht, die ist ihr höchstens gut genug, die Erzeugnisse ihrer Schnaps- und Likörfabrik und demnächst auch die der neuerbauten Bierbrauerei zu verkomsumieren.

Nachruf: Heinz Janßen stirbt mit 70 Jahren

Über Jahrzehnte war der gebürtige Scharreler in der Politik aktiv. 1972 wurde Höltinghausen seine Heimat und für die setzte er sich beharrlich ein.

Der Name Heinz Janßen ist untrennbar mit Höltinghausen verbunden. Dass die Einwohner heute noch postalisch unter diesem Ortsnamen ihre Briefe bekommen, ist unter anderem dem langjährigen Vorsitzenden des Heimatvereins zu verdanken, der am 13. Januar im Alter von 70 Jahren verstorben ist. Gemeinsam mit anderen, der Heimat verbundenen Menschen hat er sich in den 80er Jahren dafür stark gemacht, dass die kleineren Orte einer Gemeinde nicht aus dem Postleitzahlenbuch gestrichen werden. Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling persönlich war es schließlich, der den Erhalt zusicherte.

So einfach, wie es sich im Abstand von 4 Jahrzenten anhört, war es sicherlich nicht. Und dabei dürfte eine besondere Eigenschaft des gebürtigen Scharrelers nicht unerheblich gewesen sein. Seine Beharrlichkeit. Wenn Heinz Janßen eine Sache für wichtig erachtete, dann blieb er am Ball. Dann durfte sich sein Gegenüber auch sicher sein, dass der Lokalpolitiker und langjährige Geschäftsführer des Busunternehmens Hanekamp alle Fakten im Kopf hatte und alle Zusammenhänge kannte.

Er hat für die CDU drei Wahlperioden lang im Emsteker Gemeinderat gewirkt, war im Kreistag aktiv und engagierte sich zudem auch auf anderen Ebenen für die Christdemokraten. Dem Gemeindeverband stand er lange vor und dem Ortsverband Höltinghausen ebenfalls.

Wenn die Heimatvereine der Gemeinde zu den Umwelttagen aufgerufen hatten, dann konnte man sich in der Redaktion sicher sein, dass der dreifache Familienvater mehrfach anruft und eine weitere Kurzmeldung für Höltinghausen erbittet, damit möglichst viele Menschen sich an diesen Tagen beteiligen.

Seine Anrufe gehörten über Jahrzehnte hinweg auch aus einem weiteren Grund fast zur Tagesordnung. Er war ein verlässlicher freier Mitarbeiter der Lokalzeitungen und berichtete zuverlässig aus seinem Umfeld. Das galt auch für Presse-Texte der Kreis-CDU. Sollte aus Platzgründen einmal etwas gestrichen worden sein, dann konnte man sich ebenfalls auf seinen Anruf verlassen. Er kämpfte um jedes Wort. Nicht um seinetwillen, sondern um der Sache wegen. Bis zum Schluss. (Text: Vorwerk, Bild: prvivat)

Generalversammlung der Christ-Königs-Schützenbruderschaft Höltinghausen bis auf weiteres verschoben

Wegen der aktuellen Lage zum Coronavirus wurde auf der Vorstansversammlung vom 5.1.2022 beschlossen, die Generalversammlung der Christ-Königs-Schützenbruderschaft Höltinghausen bis auf weiteres zu verschieben. Dies gilt auch für den Schießbetrieb und alle anderen Veranstaltungen.
Auch das für den 26.02.2022 geplante Kohlessen muss leider ausfallen. Sollten die Entwicklungen im Umgang mit der Coronapandemie wieder Veranstaltungen zulassen, werden diese frühzeitig bekanntgegeben

„Dreikönigssingen“ im 19. Jahrhundert

Am heutigen Samstag ab 15 Uhr sind die Sternsinger in den einzelnen Wohngebieten in Höltinghausen unterwegs und bringen ihren Segen zu den Menschen.

Dieser schon sehr alte Brauch wurde schon in der alten Chronik der Gemeinde Emstek aus dem Jahre 1899 (Landesbibliothek Oldenburg) beschrieben. Hier dazu einige Textausschnitte (vergrößern durch anklicken):