Kirche St. Aloysius

VorgeschichteSt. AloysiusSeelsorgerInneneinrichtungZusammenlegungPfarrnachrichten

Vorgeschichte

Bis zum Jahre 1926 mussten die Katholiken aus Höltinghausen weite Wege machen, um am sonntäglichen Gottesdienst in ihrer Pfarrkirche in Emstek oder in Cloppenburg teilzunehmen.

Der Weg zur Pfarrkirche war nicht nur verhältnismäßig weit, sondern auch mehr als beschwerlich.

Die Verkehrsverbindung bestand nicht wie heute aus einer ausgebauten, asphaltierten Straße, sondern aus sandigen Feldwegen, die bei Regenwetter und im Winter kaum passierbar waren.

Viele Kirchgänger besaßen weder eine Kutsche noch ein Fahrrad oder gar ein Auto, und so mussten sie den weiten Weg zur Pfarrkirche zu Fuß zurücklegen. Heutige wetterfeste Kleidung und entsprechende Schuhe und Stiefel gab es zu der Zeit nicht.

Wenn die Gläubigen dann bei Wind und Regen, Schnee und Kälte durchnässt und durchgefroren in der Kirche ankamen, konnten sie sich nicht aufwärmen, denn eine Kirchenheizung war nicht vorhanden.

Der Kirchenbesuch wurde so für viele Gläubige, besonders für die Kinder und die älteren Einwohner, an manchen Sonntagen zu einer großen Strapaze.

Da die Kapelle in der benachbarten, 2 km entfernten Bauerschaft Halen keinen eigenen Geistlichen hatte und der Pfarrer von Emstek dort nur einige Male im Jahr eine hl. Messe las, wurde der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus in Höltinghausen immer stärker. Eine Orientierung nach Halen erfolgte auch nicht, als 1911 die Erweiterung der dortigen alten Kapelle fertiggestellt wurde und Dominikanerpatres den sonntäglichen Gottesdienst versahen.

Vor dem Umbau der Halener Kapelle war der Plan eines Neubaues ins Gespräch gekommen. Sowohl der Pfarrer von Emstek, Anton Wempe, als auch der Offizial in Vechta, Bernhard Grobmeyer, widersetzten sich diesem Ansinnen. Anscheinend befürchteten sie das Streben nach einer eigenen Kirchengemeinde Halen-Höltinghausen und damit die Trennung von der Pfarrei Emstek.

Ein anderer Grund für den Wunsch nach einer eigenen Kirche und einem eigenen Geistlichen dürfte auch die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts bekannte Zeiterscheinung gewesen sein, möglichst auf kirchlichem wie auf allen anderen Gebieten selbstständig zu werden.

Bedingt durch den 1. Weltkrieg und die unwahrscheinlich hohe Geldentwertung in der Inflationszeit musste der bereits vor dem 1. Weltkrieg geplante Kapellenbau vorerst zurückgestellt werden.

Erst im Jahre 1924 konnte mit der Verwirklichung begonnen werden. Zu dieser Zeit war die Einwohnerzahl auf rund 600 angewachsen.

Die Bauunterlagen und Kostenvoranschläge wurden vom Architekten Albert Wüstefeld aus Cloppenburg eingeholt und dem Pfarrer von Emstek vorgelegt. Mit einem Begleitschreiben von Pfarrer Wempe wurden die Unterlagen am 20.06.1924 dem Offizialat in Vechta zur Genhmigung übersandt. In diesem Begleitschreiben ist Pfarrer Wempe mit dem Plan der Höltinghauser nur einverstanden, wenn anschließend der sonntägliche Gottesdienst in Halen, aufgrund seiner relativ geringen Entfernung zu Emstek, eingestellt wird.

Nach einer Besprechung auf Einladung des Offzialats zwischen Einwohnern aus Höltinghausen, die sich für den Kapellenbau einsetzten, sowie Vertretern aus Halen erhielten die Höltinghauser die Erlaubnis eine Kapelle zu bauen, und Halen durfte seinen sonntäglichen Gottesdienst beibehalten.

St. Aloysius

Der Grundstein für die katholische Kapelle wurde 1925 gelegt.

Der Bauplatz für die Kirche sowie das östlich davon gelegene Land – heute Parkplatz, Vorplatz mit Kriegerdenkmal und einen Teil des heutigen Friedhofgeländes – stammten von dem damaligen Bezirksvorstehers, Zeller Heinrich Meyer, genannt Diers und wurden laut Aussage seiner mitlerweile verstorbenen Tochter Maria Budde der Kirchengemeinde kostenlos überlassen.

Der mit den Entwürfen für den Kapellenbau beauftragte Architekt Albert Wüstefeld soll nach Aussagen betagter Einwohner gebeten worden sein, dem Äußeren der Kapelle eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Bischofsdom in Fulda zu geben.

Der Kostenvoranschlag für den Neubau betrug 24.000 M.

Erbaut wurde die Kapelle durch den Höltinghauser Maurermeister Bernard Kühling.

Zur finanziellen Bewältigung des Kirchenneubaus wurde ein Kapellenbauverein gegründet. Außerdem mussten die Einwohner während der Bauphase unentgeltliche Mitarbeit leisten.

Die Finanzierung des Kapellenbaus gestaltete sich schwierig. Bedingt durch die Nachkriegszeit und die Weltwirtschaftskrise mit hoher Inflation und großer Arbeitslosigkeit sowie Viehseuchen waren viele Einwohner nicht in der Lage die zugesicherten Geldsummen aufzubringen.

Am 2.Dezember 1926 konnte die feierliche Einweihung der Kirche — ein neubarocker Backsteinbau mit zwei Türmen — auf den Namen des hl. Aloysius von Gonzaga erfolgen.

Das Allerheiligste konnte aber erst nach der Weihe des neuen Tabernakels am 22.Dezember 1926 in der Kirche aufbewahrt werden.

 

Seelsorglich wurde Höltinghausen nun vom Halener Kaplan betreut. Einen sonntäglichen Gottesdienst hielt der Geistliche jeweils in Halen und Höltinghausen. Die Nachmittagsandacht war jeweils in der Kirche, in der das Hochamt zelebriert wurde. Dieser Zustand blieb viele Jahre bestehen und änderte sich erst 1964.

Im Jahre 1960 hatte sich die katholische Einwohnerzahl von Höltinghausen mehr als verdoppelt, so dass der Platz in der kleinen Kirche nicht mehr ausreichte. Die Zunahme der Bevölkerung war hauptsächlich bedingt durch die Ansiedlung zahlreicher heimatvertriebener und heimischer Familien. Deshalb wurde ein Erweiterungsbau notwendig.

Erweiterungsbau

Am 14. Juni 1960 legte der Bischöfliche Offizial Heinrich Grafenhorst den Grundstein für den Erweiterungsbau. Gleichzeitig wurde auch die Inneneinrichtung einschließlich Altar und Bänke erneuert.

Am Feste Allerheiligen 1961 weihte der Offizial den Erweiterungsbau ein, der nach der Planung und unter der Leitung des Baumeisters Roling aus Lastrup erstellt worden war. Durch den Erweiterungsbau hatte die Kirche jetzt ca. 400 Sitzplätze.

Am 01 März 1964 wurde Pfarrrektor Engelbert Schewe als erster Ständiger Geistlicher von Höltinghausen berufen. Er zog in das im selben Jahr errichtete neue Pfarrhaus ein.

Seelsorger in Halen und Höltinghausen

1926 – 1927 Kaplan Heinrich Lüken Kein Bild vorhanden
1927 – 1929 Kaplan Heinrich Fresenborg
1929 – 1950 Kaplan Aloys Vaske
1950 – 1959 Kaplan Johannes Karnbrock
1959 – 1962 Kaplan August Lammers
1962 – 1964 Kaplan Josef Käther
1964 – 1971 Kaplan Engelbert Schewe

Seelsorger in Höltinghausen

1964 – 1971 Pfarrektor Engelbert Schewe
1971 – 1984 Pfarrektor m.d.T. Pfarrer Hermann Böhmer
1984 – 2010 Pfarrektor m. d. T. Pfarrer Hermann Eveslage

Zusammenlegung der Kirchen

Am 07.03.2010 werden die Katholischen Pfarrgemeinden St. Aloysius Höltinghausen, St. Marien Halen und St.Margaretha Emstek zur Pfarrgemeinde St. Margaretha zusammengelegt.

Seelsorger der neuen Pfarrgemeinde St. Margaretha waren Pfarrer Michael Heyer, Pfarrer em. Aloys Bornhorst, Pfarrer em. Hermann Eveslage, Pastoralreferent Björn Thedering, Pfarrer em. Franz Ortmann seit Mai 2012 und Pater Alex Mathew seit August 2016.
Seit dem 19. August 2018 ist Pfarrer Domkapitular Ludger Jonas als verantwortlicher Seelsorger tätig.

Pfarrer em. Hermann Eveslage ist am 14.10.2011 verstorben und wurde auf dem Friedhof in Höltinghausen begraben.

Inneneinrichtung

Die Kirchenglocken

Während bis zum Jahre 1934 die alte Schulglocke die Gläubigen zur Feier des Gottesdienstes gerufen hatte, wurde 1935 die von der Gießerei Otto (Hemelingen) gegossene Glocke im linken Turm angebracht. Ihre Inschrift lautet:

In Freud und Leid mahnt mein Geläut-der Herr hat es gegeben.

1983 erhielt die Kirche eine zweite Glocke von der Gießerei Petit & Edelbrock (Gescher).
Zum Guss der Glocke fuhr eine größere Anzahl Pfarrangehöriger auf Einladung der Firma dorthin. Der Glockenguss war für alle Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis. Die Inschrift der neuen Glocke lautet:

Christus Unser Friede-Im Heiligen Jahr 1983

Bis zu diesem Zeitpunkt war die erste Glocke von Hand mit einem Seil geläutet worden. Nun aber wurde von der Firma HEW Bokelmann und Kuhler aus Herford eine Glockenläutanlage installiert, die verbunden mit einer elektrischen Zeitschaltuhr pünktlich mittags und abends sowie zu den verschiedenen Gottesdiensten läutet.

Fahrtteilnehmer nach Gescher zum Glockenguß

Orgel

Blick vom Chorraum auf die neue Orgel und dem vergrößerten Orgelboden

Bis Anfang der sechziger war ein Harmonium das Begleitinstrument des Kirchengesangs. Es wurde abgelöst durch eine elektronische Vierlingsorgel der Fa. Weiß, Laichlingen, die auf dem Orgelboden aufgestellt wurde. Nach etwa 30 Jahren häuften sich die Reparaturen, auch wünschten sich große Teile der Bevölkerung eine neue Orgel, so wurde sie durch eine neue Pfeifenorgel der Fa. Alfred Führer, Wihelmshaven ersetzt. Zuvor wurde 1986 der Orgelboden nach einem Entwurf des Architekten Theo Dwertmann, Cappeln, umgebaut und vergrößert, weil er einerseits reparaturbedürftig war und weil man andererseits Platz schaffen wollte für die geplante Aufstellung einer neuen Orgel. Dennoch war es bei der Planung der neuen Orgel erforderlich, eine platzsparende Konstruktion für das von der Gemeinde gewünschte zweimanualige Instrument zu finden. Die Höhe auf der Empore reichte nicht aus, die beiden Manuale übereinander anzuordnen. Die Lösung bestand im Bau einer sogenannten durchschobenen Windlade mit Wechselschleifen, d.h. alle Manualregister stehen auf einer gemeinsamen Windlade. Ein Teil der Manualregister ist wahlweise auf dem einen oder anderen Manual zu spielen. So war es möglich, mit nur 13 Registern eine Orgel zu bauen, die den räumlichen Gegebenheiten entspricht und die den klanglichen Ansprüchen für den Gottesdienst Rechnung trägt.
Die feierliche Einweihung der Orgel fand am Feste „Christuskönig“,dem 25.November 1990 statt.

Kirchliche Einrichtungen

PfarrheimKindergarten mit KrippeJugendkellerFriedhof

Pfarrhaus mit Pfarrheim

Zusammen mit dem Bau des Pfarrhauses wurde 1964 auch das Jugend- und Pfarrheim errichtet. Das Pfarrhaus war Sekretariat und Wohnsitz des jeweiligen Geistlichen der Kirchengemeinde. Nach dem Tod von Pfarrer em. Hermann Eveslage wurde das Pfarrhaus saniert und in ein Wohnhaus umgebaut. Seit 2012 ist das Untergeschoß der Wohnsitz von Pfarrer em. Franz Ortmann. Die Oberwohnung wird von seiner Haushälterin Margret Groneick bewohnt. Das Jugend- und Pfarrheim dient seither allen Höltinghauser Vereinen für deren vielfältige Veranstaltungen.

Don-Bosco-Kindergarten mit Krippe und Bücherei

In den Jahren 1970/71 wurde der Don-Bosco-Kindergarten an das Pfarrheim angebaut. In mehreren Gruppen werden hier die Kinder betreut.

Von 1972 bis 1980 war im Kindergarten ebenfalls die Vorschulklasse der Grundschule untergebracht.

2011 wurde der Kindergarten um eine Kinderkrippe erweitert.

Durch den Anbau des Kindergartens wurde die Einrichtung eigener Räumlichkeiten für Bücherei und Landjugend möglich (selbstverwalteter Keller unter dem Pfarrheim seit über dreißig Jahren).

Jugendkeller

Friedhof mit Kapelle

1950 wurde direkt bei der Kirche ein Friedhof mit Friedhofskreuz (gestiftet von Gerhard Laing, verstorben 1956, heute Hof Franz Lübbe) angelegt. Das Land dafür wurde gegen eine kleine Entschädigung von der Ww. Ida Albers zur Verfügung gestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Toten aus Höltinghausen in Emstek bestattet worden. Die erste Bestattung auf dem Höltinghauser Friedhof fand im April 1950 statt. Im Jahre 1974 wurde die Friedhofskapelle gebaut. Mitte der neunziger Jahre konnte ein an den Friedhof angrenzendes Grundstück zur Erweiterung des Friedhofs von der Familie Frieling/Vaske erworben werden.

 

Ehrenmal


Inmitten der südlichen Friedhofseingänge wurde Mitte der sechziger Jahre, auf Initiative des ehemaligen Höltinghauser Arztes Dr. med. Saxulf Schnettler, das Ehrenmal für die gefallenen und vermissten Soldaten des I. Und II. Weltkrieges errichtet.
Geschaffen wurde es von der Bildhauerin Vietze aus Vechta.
Neben den Inschriften der gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege ist an der rechten Seite ein Bild des auferstandenen Christus zu sehen, das lt. Aussage des damaligen Geistlichen Kaplan Schewe von der Denkmalschutzbehörde nur widerwillig akzeptiert wurde.

Der eingemeißelte Text lautet:

Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung

Zu den Pfarrnachrichten

Quellen:
Festschrift zum 75-jährigen Bestehen der St.Aloysius-Kirche in Höltinghausen
Chronik der Gemeinde Emstek 1987

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