Natürliche Materialien beim Aufbau der Krippenlandschaft

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Bei der Ausgestaltung der Höltinghauser Krippenlandschaft werden fast ausschließlich natürliche Materialien aus der Region verwendet. Dadurch wird die religiöse Darstellung für den Betrachter besonders lebensnah und im gewissen Sinne sogar zeitlos – das Geschehen rückt ganz nah an ihn heran.

Los geht es mit den Vorbereitungen für das Krippenteam bereits im November mit dem Sammeln von Moos: Frisch aus dem Wald enthält es Zapfen, getrocknete Grashalme, Tannennadeln und sicherlich auch den einen oder anderen Käfer. Um es als Gestaltungselement verwenden zu können, muss es mehrere Wochen getrocknet werden. Nach dem Abbau der Krippe wird es übrigens wieder zurück in die Natur gebracht.

Große Tannen aus regionalen Weihnachtsbaumschonungen bilden den Hintergrund für das Krippenpanorama und werden zuerst in der Kirche aufgestellt. Beim Aufbau der Krippenlandschaft verwendete Stöcke und Hölzer stammen aus privaten Gärten. Aus ihnen fertigten fleißige Helfer u.a. Zäune, eine Brücke oder ein Dreibein für ein Lagerfeuer. Besonders prägnant und aufwändig in der Gestaltung ist die aus Moorstubben errichtete Behausung für die heilige Familie. Die alten Wurzelhölzer wurden beim Tiefpflügen auf einem hiesigen Acker gefunden. Sie sind sehr hart und werden immer wieder neu, wie ein großes 3D Puzzle zusammengesetzt.

Viele weitere natürliche Materialien, wie Steine oder Pilze, Heu oder Stroh finden sich ebenfalls in der sich auf ca. 20 qm ausdehnenden Krippenlandschaft. Auch sie stammen aus der Region, werden Jahr für Jahr wiederverwendet oder kommen neu hinzu. So wie beispielsweise die Christrose, die mit ihrer weißen Blüte an das Weiß der Tücher in denen Jesus als Baby gewickelt lag, erinnert. Eine Legende erzählt, dass eine Christrose dort aus dem Boden spross, wo ein Hirtenjunge aus Trauer darüber kein Geschenk für das Christuskind zu haben, Tränen vergoss.

Das verbindende Element der Krippe ist der Sand. Beginnend vor dem Jerusalemtor bedeckt er die Lagerstätte für die Gruppe der heiligen drei Könige. Von dort führt ein Weg aus Sand durch das Moos bis zum weihnachtlichen Stubbenstall und lädt dazu ein, seine eigenen Spuren zu hinterlassen: Häufig finden sich hier die Finger- oder Handabdrücke junger Krippenbesucher. Trotz aller Vorsicht, die im Umgang mit der – mit viel Mühe und Leidenschaft erschaffenen – Landschaft geboten ist, wird diese Art der Berührung geduldet. Denn nicht nur das Anschauen soll die Teilhabe am Geschehen ermöglichen und den Besucher dazu animieren, sich von der Weihnachtsgeschichte berühren zu lassen. Auch der Duft der aus Wald und Wiese zusammengetragenen Materialien und das plätschernde Geräusch des Bachlaufs sollen die Sinne des Betrachters öffnen und ihn in diese kleine Miniaturwelt zum Moment der Geburt Christi heranführen.