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Maria, Josef, Jesuskind, Ochs & Esel im Stall, drei Könige aus dem Morgenland, Schafe und Hirten in der Landschaft. Fertig ist – lapidar gesagt – ein Panorama, das zeigt, was wir Weihnachten feiern: die Geburt des Sohn Gottes. Möglichst plastisch, möglichst lebendig. Aber überall, in allen möglichen Details finden sich symbolische Bedeutungen, die über das Gezeigte hinausgehen: beispielsweise in der Farbgebung der Kleidung, der Auswahl und Positionierung einzelner Tiere und Pflanzen, den Geschenken der Heiligen drei Könige – in allem finden sich tiefer liegende Bedeutungsschichten und sich im Laufe der Jahrhunderte etablierte Bildtraditionen.
Symbole waren im Christentum von jeher von großer Bedeutung. Immerhin konnten sich die ersten, verfolgten Glaubensanhänger anhand von geheimen Zeichen wie dem Fisch untereinander erkennen. Im Mittelalter waren bildliche Darstellungen wichtig, um theologische Botschaften zu vermitteln. Schließlich konnten die allermeisten Menschen nicht lesen und Gottesdienste wurden in lateinischer Sprache abgehalten, die selbst so mancher Geistliche nicht verstand. Bildliche Darstellungen auf Wänden, Fenstern oder großen Klappaltären dagegen machten Themen wie das jüngste Gericht oder das Leben und Wirken Jesu erfahrbar. Indem immer gleiche „Bildvokabeln“ verwendet wurden, konnten Laien Abbildungen besser begreifen und gezeigte Personen identifizieren.
Wesentliche christliche Symbole wie das Kreuz sind heute noch allgemein bekannt. Vielfach benötigt man heute aber inzwischen eine „Lesehilfe“ bei der Betrachtung religiöser Darstellungen. Diese wollten wir mit den Texten zur Höltinghauser Weihnachtskrippe zumindest im Ansatz bereitstellen. Nicht jedes Detail hat es in die Beschreibungen der Krippenlandschaft geschafft. Dennoch hoffen wir mit unserer Arbeit das Interesse an ihr zu stärken und die eigene Auseinandersetzung mit dem Gezeigten zu mobilisieren. Denn: Auch wenn bei der Betrachtung viele Details und Bedeutungsebenen offengelegt werden können, geht es in erster Linie doch darum, im Angesicht der weihnachtlichen Geschehnisse sich und seinen eigenen Glauben zu reflektieren.
Wer dennoch von in der Krippenlandschaft versteckten Symbolen nicht genug bekommt und sich vielleicht auf die Suche machen möchte, hier noch eine weiterführende Liste einzelner Elemente.
Liste der Symbolik in der Krippenlandschaft | |
Natürliche Materialien | |
Moos, Tannen | Bezug zur hiesigen Landschaft, Tannen als immergrüne Pflanze |
Heu | Futter für die Schafe, spendet Wärme und damit Schutz in kalter Nacht. Aber auch Symbol für Freude und Vergänglichkeit. Es hat heilende und reinigende Kräfte. |
Holz | Verwendet in der Futterkrippe, am Lagerfeuer oder als Brennholz verweist auf das Kreuz an dem Jesus gekreuzigt wird. |
Bach / Wasser | Lebenspendendes Element, auf dass der Mensch angewiesen ist. Der Bach ist gleichzeitig verbindendes als auch trennendes Element. |
Feuer | Als Urelement symbolisiert es das Leben und Nähe, aber auch Wärme und Schutz. |
Äpfel der Apfelmagd | Ursprünglich als Reichsapfel / Granatapfel
So wie aus den Kernen des Apfels ein neuer Baum entstehen kann, so steht der Apfel für den Neuanfang einer neuen Religion. |
Blumen des Blumenmädchen | Blumen allgemein als Symbol für den Frühling und damit einen Neuanfang. |
Christrose | Die Christrose erinnert mit ihrer weißen Blüte an das Weiß der Tücher in denen Jesus als Baby gewickelt lag. Eine Legende erzählt, dass eine Christrose dort aus dem Boden spross, wo ein Hirtenjunge aus Trauer darüber kein Geschenk für das Christuskind zu haben, Tränen vergoss. |
Weiße Lilie | Symbol für Erzengel Gabriel |
Getreide | Eine einfache Gabe, jedoch kann Getreide gehandelt werden, aber auch zu einer Mahlzeit verwendet werden. |
Tiere | |
Schafe und Lämmer
Widder |
Eines der ältesten Herdentiere die sich der Mensch nutzbar machte. Den Schafen werden Eigenschaften wie Genügsamkeit und Geduld zugeschrieben. Es ist aber auch Opfertier und steht für die Gemeinde, aber auch diejenigen, die Jesus noch kennenlernen wollen.
Während die Schafe für viele Betrachter auch die Fröhlichkeit (weiße Flecken im Grün der Weide) verkörpern, stehen die Widder für Eigensinn und Kraft und Stärke. Sie stehen zu Beginn der Krippenlandschaft und sind symbolisch deren Wächter. |
Hunde | Beschützen die Herde, lenken und unterstützen den Hirten |
Ochse und Esel | Ochse: kastrierter Stier und hier die bezwungene Stärke – Arbeitstier (steht hinter Josef) rechts in der Krippe, aber auch das Opfertier im Heidentum.
Esel: Arbeitstier, aber auch das Tier, das von Gott auserwählt wurde Maria nach Bethlehem zu tragen und die junge Familie nach Ägypten und zurück. Es ist außerdem das Tier, da Jesus zum Pessachfest in die Stadt trägt. Demnach symbolisiert der Esel das Judentum. |
Elefant und Kamele | Arbeitstiere, exotisch, unbekannt und doch Teil der Krippe. |
Farben | |
Weiß | Farbe der Reinheit. Verweist auf die Tücher in die Jesus als Baby gewickelt war |
Rot | Farbe der Liebe, aber auch das Blut Jesu am Kreuz |
Blau | Farbe der Treue, Treue zu Jesus und auch zu Gott. |
Gold | Farbe der Herrschaft und Göttlichkeit. |
Naturtöne | Die einfachen Hirten, aber auch Josef, tragen einfache Gewänder in natürlichen Tönen.
Die Verbindung zu den einfachen Menschen und den einfachen Berufen (Zimmermann / Hirte) |
Besonderheiten in der Krippenlandschaft | |
die rote Laterne | Sie erinnert an das ewige Licht und zeigt die Allgegenwart Gottes unter uns Menschen. |
Josef und Maria | Josef steht rechts, hinter ihm der Ochse. Epistelseite traditionell die Männerseite, da auf dieser Seite die Sakristei ist.
Maria kniet links in Anbetung des Jesuskindes, hinter ihr der Esel |
Zaun mit Gatter | Schutz oder Abgrenzung zwischen dem Betrachter in der realen Welt und der Darstellung der Krippenwelt. Doch der Zaun hat ein offenes Gatter, durch dass der Betrachter zur Krippenwelt kommen kann. |
Brücke | Aus Holz gebaut führt sie als verbindendes Element über den Fluss. Es zeigt somit den Übergang von alt zu neu und damit auch von einem alten Jahr in ein neues Jahr. |
Davidsbrunnen | Verbindet die Hirten und die Könige. Als Davidsbrunnen symbolisiert er den Ort der Begegnung und des Austausches. |
Weg aus Sand | Die Kirche St. Aloysius ist eine Wegkirche, symbolisierend den Lebensweg des Krippenbesuchers und zeigt, dass alle Wege zur Krippe streben. |
Achtstern | Zieht vor den Königen her bis zum Stall in Bethlehem. |
Verkündigungsstern | Steht über dem Stall und versinnbildlicht die Freude über dieses weltverändernde Ereignis. |
Gaben der Könige | |
Myrrhe | Gabe des Caspar. Zeigt Jesus ist Heiler oder Arzt (Heiland). Er wird die Menschen zu Gott führen und dadurch heilen. Der bittere Geschmack der Myrrhe symbolisiert das Leiden und den Tod Jesu. |
Gold | Gabe des Melchior. Gold steht als Herrschaftszeichen im Mittelpunkt aller Gaben der Könige, dem Jesuskind wird knieend die eigene Macht und die Herrschaft, symbolisiert durch die goldene Krone, dargeboten. |
Weihrauch | Von Balthasar als Zeichen der religiösen Würde dargeboten. Weihrauch wird zu religiösen Zeremonien entzündet und symbolisiert die Anwesenheit Gottes. |