Alt- und Neu-Höltinghauser/innen sind die Dorfgemeinschaft

Über 40 Höltinghauserinnen und Höltinghauser, aus allen örtlichen Einrichtungen, Vereinen und Gruppen und auch einige Interessierte Einzelpersonen, sind jetzt der Einladung des Heimatvereins zu einer „Dorfrunde“ (nicht Dorfversammlung) ins Pfarrheim gefolgt, um gemeinsam zu überlegen, wie sich die noch überwiegend gut funktionierende Dorfgemeinschaft „zukunftsfest“ machen und gestalten lässt. Auf der einen Seite gibt es den demographischen Wandel, der sich vor Ort auf den ersten Blick noch nicht so deutlich zeigt, weil neue Baugebiete für den Zuzug „neuer Höltinghauser/nnen“ gesorgt und jungen Leuten aus dem Dorf die Möglichkeiten geboten haben, in der gewohnten Umgebung zu bauen. Darunter sind auch viele junge Familien.

Die Bevölkerung schrumpft, absolut gesehen, also noch nicht. Dennoch ändert sich auch hier die Zusammensetzung und der Altersaufbau. Junge Leute studieren auswärts und kommen oft danach nicht ins Heimatdorf zurück. Die beruflichen Anforderungen an die Flexibilität werden immer größer und auch die schulischen Anforderungen steigen, so dass für ehrenamtliche Tätigkeiten oft immer weniger Zeit oder Bereitschaft übrig bleibt.
Genauso zeichne sich die in den letzten Jahren immer stärker gewordene gesellschaftliche Entwicklung auch in Dörfern wie Höltinghausen ab, so dass man vor Ort nicht darauf warten wolle, bis man Ergebnisse zur Kenntnis nehmen müsse, die sich negativ und nur noch schwer umkehrbar auswirkten. Man wolle rechtzeitig gegensteuern, so Heinz Janßen vom Heimatverein zu Beginn des Treffens.

Aktuell funktioniert das Gemeinschaftsleben noch recht gut, wie durch die Berichte des Sportvereins (SV-H) und der Schützenbruderschaft deutlich wurde. Am 10. und 11. juni 2017 ist der SV-H der Ausrichter des OM-Fußball-Cups, zu dem 1.200 Kinder und 300 Betreuer/innen erwartet werden, wie „OM-Cup-Manager“ Albert Böckmann berichtete. Hierbei könne der SV-H auf eine sehr gute Unterstützung durch die Gemeinde Emstek, durch eine Reihe von Unternehmen und durch viele Vereine, Gruppen, Nachbarschaften und sonstige freiwillige Helferinnen und Helfer in seienm Einzugsbereich Hoheging, Höltinghausen und Halen bauen. Zu der Veranstaltung wird auch DfB-Präsident Reinhard Grindel erwartet. Das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen San Marino wird auf Großleinwand übertragen. Es gibt einen Wettbewerb „Deutschland sucht den Super-Dribbler“ und die Feuerwehr veranstaltet ein Feuerwerk und sorgt für die Verkehrsregelung und die Sicherheit.

Bereits eine Woche später, am 17. und 18. Juni 2017, ist die Christ-Königs-Schützenbruderschaft Höltinghausen Gastgeberin für etwa 2.500 Jungschützen und ihre Betreuer beim Diözesan-Jungschützentag, den die örtlichen Schützen auch bereits 2011 erfolgreich ausgerichtet hatten. Brudermeister Eduard Herzog konnte auch für diese Großveranstaltung von einer großartigen Unterstützung durch die Gemeinde Emstek und die örtlichen Vereine und Gruppen und weiteren freiwilligen Helferinnen und Helfern berichten; darunter auch komplette Nachbarschaften.

Aufmerksam auf ein weiteres größeres Ereignis machte Georg Albers, Vorsitzender des Gemischten Chores Höltinghausen, denn am 26. und 27. Mai 2018 wird der Verein sein 70-jähriges Bestehen feiern und dieses Jubiläum mit der Ausrichtung des Bundessängerfestes verbinden. Dann werden am Festsonntag um die 1000 Sängerinnen und Sänger in Höltinghausen zu Gast sein.
Auch hier baut man auf die Unterstützung der Vereine und Gruppen und der ganzen Dorfgemeinschaft.

Trotz dieser positiven Berichte befassten sich die Teilnehmer, unter der Leitung von Günther Bührmann, anschließend mit dem eigentlichen Anliegen der Dorfrunde und suchten in vier Arbeitsgruppen nach Ideen und Vorschlägen für die nachhaltige Sicherung des örtlichen Gemeinschaftslebens in der Dorfgemeinschaft und auch der örtlichen Einrichtungen (Krippe, Kindergarten, Grundschule, Kirche usw.).

Als eine der wichtigsten Grundlagen wurde die nachhaltige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen herausgestellt, denn „wer die Kinder hat hat auch die Eltern und die Familien“, hieß es dazu in der Diskussion. Die immer wieder stattfindende persönliche Ansprache der Mitbürger/innen, egal ob hier geboren oder zugezogen, sei eine der wichtigsten Voraussetzungen, hieß es weiter. Man müsse auch Ansprechpartner in den verschiedenen Ortsteilen und Siedlungen finden, die dann Multiplikatoren und Verbindungsglieder sein könnten.
Die gegenseitige Hilfe der Vereine, Gruppen und Einrichtungen mache nicht nur Feste und Veranstaltungen möglich, sondern bringe ganz direkt auch Teilnehmer für diese Veranstaltungen.

Es komme darauf an, die Generationen stärker miteinander in Kontakt und zu gemeinsamen Aktivitäten zu bringen, beginnend beim Kinderturnen und Kinderchor, über den Bereich der Jugend und der Familien, bis hin zur Seniorenarbeit.
Es gebe auch viele Senioren 60 plus, der man noch stärker ansprechen könnte, gemeinsame eigene Aktivitäten zu entwickeln (zum Beispiel Radtouren u. ä.) oder auch dazu, sich gemeinsam in der Dorfgemeinschaft zu engagieren und sich um bestimmte Gemeinschaftseinrichtungen o. ä. regelmäßig zu kümmern („Rentner-Gang“).

Man müsse dazu kommen, dass sich in der Dorfgemeinschaft wieder eine Art Schnellballsystem entwickle, wo man sich gegenseitig auf Veranstaltungen und Vorhaben im Dorf aufmerksam mache und sich gegenseitig mitziehe und animiere, sich zu beteiligen und zwar aktiv oder auch als Teilnehmer und Besucher.
Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnen, als sich fast ganze Dorfgemeinschaften sonntags bei der Kirche trafen und es dort und in den örtlichen Läden praktisch Nachrichtenbörsen gab, müsse man versuchen, hierfür Ersatz zu finden.
Initiativen Einzelner sollten von möglichst vielen Bewohnern auch von Anfang an unterstützt werden. Die Idee von einigen wenigen Personen zu einem Adventsblasen vor der Kirche, mit Glühweinverkauf usw., habe sich zum Beispiel zu einer sehr attraktiven Veranstaltung im Dorfleben entwickelt und sei inzwischen fester Bestandteil im örtlichen Terminkalender, wo sich auch viele Leute träfen, die sonst wenig Kontakt miteinander hätten. Gleiches gelte für den Kulturkreis Höltinghausen und umzu, der ebenfalls eine erfolgreiche Initiative von privaten Personen gewesen sei und sich prächtig entwickelt habe.

Die neuen Mitbürger müssten immer wieder den Eindruck haben, willkommen und geschätzt zu sein und sich eingeladen fühlen, mitzumachen und sich selbst aktiv zu beteiligen und ihre Wünsche und Ideen einzubringen. Sie seien in Höltinghausen sehr willkommen und müssten das auch spüren.

Wie bereits vom Heimatverein geplant, soll das sehr schön und zentral gelegene neue Regenrückhaltebecken an der Schützenstraße für ein „Seefest“ genutzt werden und auch die Idee einer „Baumaktion für neugeborene Höltinghauser/innen“, an einem festen Termin in jedem Jahr, soll aufgegriffen werden. Hierbei hofft man auf die Unterstützung durch die Gemeinde Emstek, so dass auf Dauer gesehen ein kleiner Wald entstehen könnte, in dem alle Bäume einen eigenen Namen hätten.

Für eine überschaubare Arbeitsgruppe, die sich in der nächsten Zeit intensiv mit diesen und weiteren Überlegungen befassen will, haben sich in der Versammlung schon einige Teilnehmer/innen zur Mitarbeit bereit erklärt. Weitere Interessierte Personen, die nicht in (führender) Verantwortung einer Einrichtung, eines Vereins oder eine Gruppe stehen müssen, sind eingeladen, sich beim Heimatverein (Heinz Janßen, Telefon;: 1713 oder Heinz.Janzen@gmx.de) zu melden. Die Gruppe soll sich aus Vertreterinnen und Vertretern aller Generationen zusammensetzen. Neu-Höltinghauser sind dabei besonders herzlich willkommen.
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Heinz Janßen
Eschstraße 11
49685 Höltinghausen
04473 / 1713 0177 / 50 90 159