Die Bezirksvorsteher von Höltinghausen

Durch die Preußische Städteordnung von 1808 wurde erstmals die Einsetzung eines Bezirksvorstehers zugelassen. In den Ländern der Bundesrepublik Deutschland ist heute die Einrichtung ähnlicher Organe in den Gemeinden üblich.
Der Bezirksvorsteher ist ein Vertreter eines nicht selbständigen Ortes gegenüber der zuständigen Gemeinde. Die Funktion des Ortsvorstehers gibt es in mehreren Bundesländern. Die rechtliche Stellung des Ortsvorstehers ist dabei unterschiedlich.

Bezirksvorsteher sind Nachfolger der sogenannten Bauerschaftsvorsteher, diese folgten auf die Bauernvögte.

Dass ein Bezirksvorsteher eingesetzt wurde, regelte die Hauptsatzung der Gemeinde Emstek vom 07.12.2016.
Unter § 4 Bezirksvorsteher hieß es:

Für abgegrenzte Bezirke der Gemeinde Emstek können Bezirksvorsteher vom Rat gewählt werden. Sie übernehmen vom Bürgermeister zugewiesene Aufgaben der Gemeinde.
Die Bezirksvorsteher sind ehrenamtlich Tätige im Sinne des § 38 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes.

Die Bezirksvorsteher wurden vorgeschlagen und dann vom Gemeinderat bestätigt.

Die Aufgaben des Bezirksvorstehers waren:

  • Viehzählungen durchzuführen, um die Zahlen dann an die Tierseuchenkasse zu melden. Diese Zahlen wurden letztmalig 2008/2009 abgefragt.
  • Bodennutzung abzufragen und es dann an das Amt Hannover für Statistik Import-Export zu melden. Die Zählungen wurden vom Ordnungsamt der Gemeinde veranlasst.
  • Bei Wahlen als Wahlvorstand und
  • als Brandwache zur Verfügung zu stehen.

Die Aufgaben hatten sich im Laufe der Zeit verändert:

  • Viehzählungen und Bodennutzungsabfragen werden nicht mehr persönlich durchgeführt
  • Angaben können heute auf digitalem Weg übermittelt und dokumentiert werden

Die Liste der Bezirksvorsteher und Stellvertreter der Bauerschaft Höltinghausen beginnt 1891. Ob es vor 1891 Bauerschaftsvorsteher oder Bezirksvorsteher gab, ist nicht dokumentiert.

1891 – 1898 Theodor Niehaus
1898 – 1906 Heinrich Meyer
1906 – 1910 Franz Meermann
1910 – 1914 Heinrich Meyer
1914 – 1920 Heinrich Wendeln
1920 – 1933 Franz Wendeln

Während des 1. Weltkrieges, am 25. September 1917, richteten die Bezirksvorsteher von Höltinghausen, Halen und Hoheging ein Gesuch an das stellvertretende Generalkommando zu Hannover, zur Beurlaubung des Schmieds Georg Wendeln. Dem Gesuch wurde stattgegeben.
Georg Wendeln wurde am 26. März 1918 zur Arbeitsaufnahme in seiner eigenen Schmiede in Höltinghausen entlassen.

Durch Ratsbeschlüsse wurden folgende Bezirksvorsteher benannt

13.01.1925 Franz Wendeln
16.08.1933 Josef Gerken
13.11.1946 Josef Thobe mit Stellvertreter Franz Thobe
21.06.1950 Wilhelm Lanfer
06.03.1954 Alfons gr. Hellmann mit Stellvertreter Franz Wilgen
26.04.1954 Franz Vocke
01.04.1967 Franz Wilgen mit Stellvertreter Hans Wempe
01.01.1979 – 31.01.1997 Hans Wempe mit Stellvertreter Bernhard Anneken
28.05.1997 Alfons Wilgen mit Stellvertreter Ludger Wessels

1954 wurde binnen 7 Wochen zweimal ein Bezirksvorsteher gewählt. In den Gemeinderatsprotokollen ist dafür keine Begründung vermerkt.

1979 gab es aus der Höltinghauser Bevölkerung Vorschläge für die Nachfolge von Hans Wempe. Laut Ratsbeschluss vom 8. Januar 1997 sollten Otto Koopmann und sein Vertreter Alfons Wilgen die Ämter ab 28. Februar 1997 ausüben.
Bevor es zur Ernennung kam, erklärte Otto Koopmann den Verzicht auf das Amt, da er sich um seine erkrankte Ehefrau kümmern müsse. So war er nie richtig im Amt. Deshalb gab es eine viermonatige Vakanz.

Alfons Wilgen wurde am 31.Dezember 2017 als letzter Bezirksvorsteher von Höltinghausen verabschiedet. Ihm wurde für seine mehr als 20 jährige Tätigkeit von Bürgermeister Michael Fischer, als Auszeichnung, eine bronzene Anstecknadel und eine Ehrenurkunde verliehen.
Mit Gemeinderatsbeschluss wurde das Amt zum 31. Dezember 2017 für die Gemeinde Emstek aufgehoben.

Quellen: Chronik Emstek / Gemeinde Emstek Richard Cloppenbug / Wikipedia / Auskunft Alfons Wilgen